Holz, ein äußerst vielseitiger Werkstoff

Seit Jahrtausenden ist Holz ein geschätzter Werkstoff. Oft wird behauptet, daβ die Meisterung der Metalle uns die Zivilisation gebracht hat. Dem mag so sein, aber ohne Holz wäre das bestimmt nie passiert. Eigentlich könnte eine Zivilisation ohne weiteres ohne Metalle existieren. Ohne Holz jedoch kaum.

Letzten Endes, schon alleine deshalb, weil es ohne Holz auch keine Metallbearbeitung geben würde. Metall wird mit Hilfe von Holz geschmolzen und verarbeitet. Erst mit modernster Technologie ist es möglich die notwendige Hitze auch ohne Holz zu erzeugen, elektrisch, oder sogar direkt mit Sonnenstrahlung.

Was denn, Stahl wird doch seit Jahrhunderten mit Koks gekocht, oder?

Ja, aber was ist Koks in Wirklichkeit? Versteinertes Holz! Alle Kohle- Gas- und Ölvorkommen existieren nur aufgrund von früheren Wäldern.

Von Schiffen bis zu Filigranschmuck, Holz ist überall dabei

Ein anderer Grund für Holz als schöpfende Kraft der Zivilisation ist der Transport. Zivilisation bedeutet Spezialisierung und Handel. Und Handel benötigt effektiven Transport. Bis zum Automobil und später Flugzeug, waren Schiffe die effektivsten Transportmittel. Und alle Schiffe wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts aus Holz gebaut.

Für Möbel ist Holz heute noch der meistverbreitete Werkstoff. Und Häuser werden auch wieder zunehmend aus Holz gebaut.

Auch im kleinsten Bereich behauptet Holz sich: Filigraner Holzschmuck, und sogar Uhrgehäuse und -armbänder werden heute aus edlen Hölzern hergestellt.

Für den Schiffbau wurden übrigens schon in der Antike ganze Landstriche buchstäblich verwüstet. Neuere Forschung hat ergeben, daβ Inland Wüsten nur dort entstehen können, wo die ersten 60 km von der Küste frei von Wald sind. Das ist der Fall in ganz Nordafrika. Das meiste davon geht auf das Konto der Römer. Die legendarischen Zedern des Libanon schmücken heute noch die Nationalflagge des Landes. Die Zedernwälder jedoch gibt es schon seit 2000 Jahren nicht mehr. Die haben die Römer rücksichtslos abgeholzt, weil die Zedern weit und breit das beste Schiffholz waren.

buchenkronen

Holzschiffe sind doch ein Ding der Vergangenheit, oder?

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurden ganze Handelsflotten aus Holz gebaut. Da die Dampfmaschine das Segel verdrängte, wurde Holz für den Schiffbau unmodern. Eine Riesenfeuerkessel auf einem Holzschiff klingt nicht gerade optimal, und bald hatten Stahlschiffe die Holzschiffe in den Ruhestand verwiesen.

Heute baut man nur mehr Luxusjachten und kleine Boote aus Holz. Niemand baut mehr hölzerne Frachtschiffe. Oder doch?

In Costa Rica ist genau so ein Projekt in Gang. Dort baut eine kleine Kanadische Firma ein 45m langes Segelschiff aus lokalem Holz. Das meiste davon: Spanische Zeder, die die Conquistadores vor 500 Jahren dort angepflanzt haben, zum Schiffbau. Heute will die Regierung diese Bäume los sein. Unter diesen Nadelbäumen wächst so gut wie nichts, wie auch in unseren heimischen bewirtschafteten Fichtenwäldern.

Die Spanischen Zedern sind deshalb billig zu haben. Teilweise sogar gratis, wenn man sie selbst fällt. Und genau das macht die Firma Sailcargo INC mithilfe von freiwilligen Mitarbeitern. So lässt sich auch ein großes Holzschiff billig bauen. Das Konzept ist nachhaltiger Transport von Bio-produkten mit Hilfe von Windkraft, also Segeln.

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